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Von Wortfindungsstörungen bis zur Pflegebedürftigkeit: Leben mit Alzheimer

September 2023:

Ein Zaun. Ein Gartentor. Neben mir die Straße. „Wo bin ich nur?“ Ich blinzle in die Herbstsonne. Langsam drehe ich mich um. Eine Katze balanciert auf dem Bordstein auf mich zu, streift meine Beine. Früher auf unserem Hof hatten wir auch Katzen, sehr viele sogar. Ich hatte mit ihnen oft auf dem Heuboden gespielt. „Mama!“ Ich schaue auf. Eine Frau eilt auf mich zu. Sie kommt mir bekannt vor. „Mama, da bist du ja. Du warst bestimmt gerade auf dem Weg in den Obstgarten.“ Achja, der Obstgarten. Ich wollte Äpfel holen. Welche von denen, die so schön tief hängen. Die junge Frau greift mir beschwingt unter den Arm: „Komm, wir gehen zusammen!“ Jetzt fällt mir auch ihr Name wieder ein: Susanne, meine Tochter. Gemeinsam schreiten wir in Richtung Streuobstwiese.

Susannes Mutter hat Alzheimer. Wie 1,2 Millionen Menschen in Deutschland auch.  

Demenz – was ist das?

Alzheimer ist eine Ausprägung der Demenz und wird auch als „Alzheimer-Demenz“ oder „Morbus Alzheimer“ bezeichnet. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wortwörtlich so viel wie „ohne Geist“. Menschen mit Demenz verlieren allmählich ihre geistigen Fähigkeiten, einschließlich ihrem Gedächtnis, ihrem Urteilsvermögen und ihrer Sprache. Medizinisch beschreibt „Demenz“ eine geistige Behinderung, die auf dem Verfall und das Absterben von Gehirnzellen beruht.

Dabei ist Demenz keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern beschreibt ein Muster an Symptomen, für die es viele Ursachen geben kann. Neben Alzheimer zählen zu ihren Ausprägungen die vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz, Korsakow-Demenz und viele andere. Jede Form weist ihre eigenen Merkmale und Ursachen auf. Die genauen Ursachen können vielfältig sein und hängen oft vom Demenztyp ab. Alzheimer ist beispielsweise mit abnormen Proteinablagerungen im Gehirn verbunden. Vaskuläre Demenz kann durch Schlaganfälle oder Durchblutungsprobleme verursacht werden. Letztere zählt damit zu der Gruppe der sekundären Demenzen, welche als Folge anderer Vorerkrankungen oder Verletzungen entstehen kann. Primäre Demenzen hingegen treten ohne zugrunde liegende Ursache auf und sind häufig altersbedingt.

In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen, wobei etwa zwei Drittel von ihnen mit der Diagnose „Alzheimer“ leben. In Sachsen und Sachsen-Anhalt lebten im Jahr 2021 mehr als 155.000 Betroffene, die 65 Jahre und älter sind. Das sind ungefähr so viele Menschen, wie in Wittenberg, Zwickau und Quedlinburg zusammengenommen leben. Eine Prognose gibt an, dass bis 2050 die Anzahl der Demenzkranken in ganz Deutschland auf 2,4 Millionen steigen wird.

Die vier Phasen der Alzheimer-Demenz

Der Krankheitsverlauf von Alzheimer lässt sich grob in vier Phasen beschreiben. Hierbei ist zu beachten, dass der Verlauf der Krankheit immer individuell ist und davon abhängt welche Gehirnregionen von Alzheimer betroffen sind, wie gut die körperliche Fitness der betroffenen Person ist, als auch wie das menschliche Umfeld den Menschen in seinen Bedürfnissen fördernd begleiten kann. Aus diesem Grund gibt es keinen typischen Krankheitsverlauf für Alzheimer, sondern lediglich Stadien, die beschrieben werden können und deren Übergänge fließend verlaufen.

1. Phase: Frühes Stadium
Leichte Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten sind feststellbar, lassen sich aber ohne Probleme durch größere Anstrengung und Konzentration im Alltag sehr gut bewältigen. Hier ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen.

2. Phase: Leichtes Stadium
In diesem frühen Stadium treten vor allem leichte Gedächtnisstörungen auf, die den Alltag beeinträchtigen. Betroffene haben „Wortfindungsstörungen, sind in ihrer Auffassungsgabe sowie beim Planen und Problemlösen eingeschränkt und können sich zeitlich und räumlich nicht mehr sicher orientieren“ (Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V.). Einfache alltägliche Aufgaben wie Wäsche waschen, kochen und einkaufen lassen sich noch ganz gut allein bewältigen. Für komplexe Aufgaben wie eine Banküberweisung benötigen Betroffene jedoch inzwischen Unterstützung.

3. Phase: Mittelschweres Stadium
Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist im Stadium der mittelschweren Alzheimer-Demenz jetzt auch das Langzeitgedächtnis betroffen. An wichtige Lebensereignisse können sich die Betroffenen teilweise nicht mehr erinnern: Haben sie Kinder? Wie lautet der Name des Ehepartners? Welchen Beruf haben sie ausgeübt? Auch finden sie sich immer schwerer zurecht, sowohl außerhalb als auch innerhalb der eigenen vier Wände. Zur Orientierungslosigkeit kommen Stimmungsschwankungen: Misstrauen, Gereiztheit, Nervosität und Aggressionen.

4. Phase: Schweres Stadium
In dieser Phase bauen Alzheimererkrankte auch körperlich ab und sind pflegebedürftig bzw. bettlägerig. Inkontinenz, Krampfanfälle und abnehmende Mobilität insgesamt schränken den Bewegungsradius stark ein. Aber auch Atmen, Kauen und Schlucken fällt immer schwerer und führt zu Ernährungsstörungen.

Was sind die Symptome?

Typische Symptome umfassen Gedächtnisverlust, Verwirrung, Orientierungsprobleme, Sprachprobleme und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben. Frühe Anzeichen können vergessliche Momente, Veränderungen im Sozialverhalten und Probleme mit der Wortfindung sein. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. hat hierzu zehn Anzeichen zu einer frühzeitigen Alzheimer-Erkennung festgehalten. Besonders ist hier, dass eine Abgrenzung zu den ganz normalen altersbedingten Veränderungen aufgezeigt wird – nicht jede Vergesslichkeit deutet gleich auf eine Demenzerkrankung hin.

Frühe Anzeichen von Demenz können subtil sein, daher ist eine genaue Beobachtung des Verhaltens wichtig. Damit Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit einer Demenzerkrankung gesetzt werden können, sollten diese mindestens ein halbes Jahr auftreten. Wenn Vergesslichkeit im Alter zunimmt, oder es wiederholt zu Orientierungsproblemen kommt, lässt sich ein Demenztest beim Hausarzt in Betracht ziehen.
Zu den frühen Anzeigen einer beginnenden Alzheimer-Demenz zählen:

  1. Gedächtnislücken
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
  3. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
  4. Probleme mit gewohnten Handlungen
  5. Wahrnehmungsstörungen
  6. Neue Sprach- und Schreibschwäche
  7. Verlegen von Gegenständen
  8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
  9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
  10. Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens: plötzliche Stimmungsschwankungen

Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP) hat ein Verzeichnis aller Einrichtungen erstellt, die sich auf die Untersuchung und Behandlung von Gedächtnisprobleme spezialisiert haben und sogenannte Gedächtnissprechstunden anbieten. Dort finden Sie, nach Postleitzahl sortiert, die Einrichtung für eine Gedächtnissprechstunde in Ihrer unmittelbaren Nähe. Eine frühzeitige Diagnose lässt sich mit Medikamenten sehr gut behandeln.

Es gibt ein Leben nach der Diagnose „Alzheimer“

Menschen mit demenzieller Erkrankung fällt es immer schwerer sich auf ihre Umgebung einzustellen. Sie haben demnach Bedürfnisse, auf die sich ihre Umgebung und die Personen in ihrem Haushalt und Angehörige zunächst einstellen müssen. Je nach Stadium der Erkrankung können Demenzkranke noch sehr lange zuhause in ihrer vertrauten Umgebung wohnen. Wie wohl sie sich in ihrer Umgebung fühlen, hängt davon ab, wie sehr sich diese Umgebung auf ihre Bedürfnisse ausrichtet. Die Anpassung der äußeren Umstände an die Situation erkrankter Menschen wird dabei als „Milieutherapie“ bezeichnet. Die individuelle Situation und Fortschritt der Demenzerkrankung sollten immer in die Entscheidung mit einbezogen werden, welche Maßnahmen in der häuslichen Umgebung angebracht sind.

  • Herd mit Abschaltautomatik oder Hitzewache installieren.
  • Zur Verbesserung der der zeitlichen Orientierung gut lesbare Uhren und Abreißkalender mit großen Zahlen und Symbolen anbringen.
  • Fü die Absicherung zu Hause: Temperaturmelder in den Räumen installieren, die schnelle Temperaturanstiege registrieren und durch einen Signalton mitteilen. Für den Ernstfall bieten sich auch Rauchwarnmelder an, die an eine Hausnotrufzentrale angeschlossen sind und bei Rauchentwicklung unmittelbar einen Notruf absetzen.
  • Bewegungswege in der Wohnung frei räumen und gut ausleuchten.
  • Medikamente, Hygieneartikel, Feuerzeuge, Kerzen und Streichhölzer sicher aufbewahren. Schränke und Schubladen, die gefährliche Geräte, Gegenstände oder Reinigungsmittel enthalten, abschließen oder mit einer Kindersicherung versehen.
  • Aqua-Stop-Systeme anbringen lassen.
  • Bewegungsmelder oder Signalgeber installieren, die das Verlassen der Wohnung anzeigen. Kontaktmatten sind hier ebenso eine Hilfe wie dieDRK Sicherheitsuhr. Letztere bietet den Service einer Angehörigen-App, über die Sie Ihre Liebsten im Blick haben und im Notfall orten können. Zusätzlich ist die DRK Sicherheitsuhr an die 24/7 Rufzentrale der DRK Hausnotruf und Assistenzdienste in Sachsen und Sachsen-Anhalt angeschlossen und mit einem Sturzsensor ausgestattet. Im Falle des Falles löst diese direkt einen Notruf aus und die 24/7 Rufzentrale vermittelt.

Zahlreiche weitere Tipps zur Gestaltung des Wohnraums im Alter finden Sie im Magazin „Maßnahmen zur Wohnraumanpassung“ vom Pflegenetz Sachsen oder in der Broschüre „Ein Leben lang zu Hause wohnen“.

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